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Positive Psychologie + Umweltpsychologie

Aktualisiert: 22. Nov. 2021



Die Umweltpsychologie setzt sich mit den Mensch-Umwelt-Wechselwirkungen auseinander. Sie betrachtet den Einfluss der Umwelt auf den Menschen. Gleichzeitig untersucht sie, wie der Mensch seinerseits auf die Umwelt wirkt. Neben diesen beiden Sachverhalten befasst sich die Umweltpsychologie ganz speziell mit psychologischen Aspekten des Umweltschutzes.

 

Der übergreifende philosophische Ansatz spiegelt sich in der Tatsache, dass der Mensch sowohl ein Geschöpf der Natur, als auch ein Produkt seiner selbst geschaffenen Kultur und Zivilisation ist. Kultur und Zivilisation sind Ausdruck der Bemühungen des Menschen, die Natur zu beherrschen, „sie sich untertan zu machen“. Gleichzeitig ist der Mensch selbst Teil der Natur aus der er sich nur um den Preis der Selbstauslöschung befreien kann. Gerade das Wissen um diesen besonderen Widerspruch gilt es in Rechnung zu stellen und fruchtbar zu machen. Eine Verbindung zwischen Positiver Psychologie und neuen Erkenntnissen der Umweltpsychologie kann dazu einen unschätzbaren Beitrag leisten.

Positive Psychologie und Umweltpsychologie teilen das gemeinsame Interesse, einerseits zum menschlichen Wohlbefinden beizutragen und andererseits aufzuzeigen, wie bestimmte psychologische Merkmale positiv auf die Erhaltung der Umwelt wirken und nutzbar gemacht werden können. Auf dieser Grundlage kann und soll eine Positive Psychologische Umweltagenda entstehen.

Dazu gehört, den physischen Raum, in dem wir leben und arbeiten, besser zu verstehen. Da ist einmal der sozio-physikalische Raum. Gleichzeitig existiert daneben der Bereich psychologischer Erfahrungen. Hinzu kommt die Räumlichkeit sozialer und kultureller Bedeutungen. Daraus leitet sich eine einfache Erkenntnis ab: Das menschliche Wesen ist ständig auf einen Raum bezogen, permanent in räumliche Beziehungen gesetzt und in Beziehung zu unserer Umwelt unterwegs. Damit wird deutlich, dass wir uns zwangsläufig aktiv zu unserer Umwelt verhalten müssen. Es gilt, ständig ihr Potential und ihre Funktion zu erfassen und darin unseren Platz zu finden, um uns wohl zu fühlen und nicht unsere Existenz zu gefährden.

Des Weiteren ist die physische Umgebung eine nie versiegende Quelle ästhetischer Wertschätzung. Dabei bestimmt das Streben nach Annehmlichkeit entscheidend unser Verhältnis zu unserer Umwelt. Wir empfinden eine Umgebung als angenehm, in der wir uns wohlfühlen und in die wir uns aktiv einbringen können. Diese Haltung hat es uns nicht zuletzt erlaubt, als Spezies an so vielen Orten auf der Welt zu siedeln und zu überleben.

Ein weiterer Aspekt ist die Erkenntnis, dass die physische Umwelt als psychologischer Restaurator fungiert. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass eine natürliche Umwelt Vorteile für Menschen gegenüber gebauten Arealen hat. Der Aufenthalt in der Natur trägt zu unserem Wohlbefinden bei und beugt physischen und psychischen Erkrankungen vor. Ein Anliegen der Umweltpsychologie ist es daher zu analysieren, welche Beziehung es zwischen Wohlbefinden und der jeweiligen Landschaft gibt.

Der physische Raum ist aber auch eine Quelle von Identität und Bindung. Der Akt, einem Raum Bedeutung zuzumessen, ist vielleicht das wichtigste Prinzip, das unsere sozio-räumlichen Beziehungen universell bestimmt. Die Umgebung, in der wir uns als Menschen entwickeln, ist mehr als eine Ansammlung physischer Variablen. Sie ist darüber hinaus durch eine Reihe von Bedeutungen bestimmt, die wir ihnen beimessen.

Die Aneignung von Raum war und ist ein Generator von Wohlbefinden und Sinn. Diese Aneignung kann auf zwei Wegen erfolgen. Da ist die Handlungstransformation. Ein Einzelner oder eine Gruppe verändert etwas in der Landschaft, hinterlässt einen Fußabdruck. Der zweite Weg ist die symbolische Identifikation, die Orten gefühlsmäßige Bedeutung zuspricht.

Die wenigen Stichpunkte einer Positiven Psychologischen Umweltweltagenda sollen umreißen, was in der Zukunft zu erforschen und dann in die Praxis umzusetzen ist.

Angesichts der aktuellen Herausforderungen im Gefolge von Erderwärmung und Klimawandel stehen die bisherigen Erkenntnisse über unser Verhältnis zur Umwelt aus psychologischer Sicht sowohl seitens der Positiven Psychologie als auch seitens der Umweltpsychologie erst am Anfang.

 

Quellen:

https://positivepsychology.com/environmental-psychology/


https://iaps.architexturez.net/doc/oai-iaps-id-iaps-23-2014-409


https://www.researchgate.net/publication/311994833_Some_Cues_for_a_Positive_Environmental_Psychology_Agenda/link/591436a1aca27200fe4cae9a/download



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