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Image by Jeremy Cai

Die Geschichte der Positiven Psychologie

ANFÄNGE DER POSITIVEN PSYCHOLOGIE

Wie entstand die Positive Psychologie?

Noch nie waren wir so reich, so gesund, so wohl genährt und so gut gebildet wie heute… und noch nie waren wir so unglücklich.

Die Entstehung der Positiven Psychologie kann auf verschiedenen Wegen beschrieben werden. Ein Anfangspunkt innerhalb der psychologischen Forschung  findet sich in einer 1992 durch die „Cross-National Collaborative Group“ veröffentlichten Studie, welche die psychologische Fachwelt erschütterte.


Wissenschaftler untersuchten die Lebenszeitprävalenz von schweren Depressionen in verschiedenen Geburtskohorten des vergangenen Jahrhunderts. Sie erforschten, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, im Laufe des eigenen Lebens an einer schweren Depression zu erkranken. Während Geburtskohorten, die zum Anfang des vergangenen Jahrhundert geboren wurden, mit einer Wahrscheinlichkeit von 10% an einer Depression erkrankten, vervierfachte sich diese Zahl bei Kohorten die nach 1955 geboren wurden.  

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Dieser Trend steht in einem starken Gegensatz zu den gesellschaftlichen Entwicklungen, die sich innerhalb des letzten Jahrhunderts in der westlichen Welt vollzogen. Viele westliche Länder haben heute eine stabilere politische Situation als noch vor hundert Jahren. Auch wirtschaftlich sind viele Familien heute besser gestellt, als dies für die Generation der Eltern oder Großeltern galt. Trotz der Verbesserungen im Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und anderen Sozialdiensten fanden die Forscher der Cross-National Collaborative Group einen entgegengesetzten Trend für die Auftretenswahrscheinlichkeit von Depression. Die heutige Generation ist besser versorgt und reicher, aber auch unglücklicher als ihre Vorfahren.


Eine der zentralen Erkenntnisse dieser Studie war, dass ein erfülltes Leben weniger stark von externen Faktoren beeinflusst ist, als wir es annehmen würden. Die Frage danach, wie Depression effektiv eingeschränkt und statt dessen Wege zu einem glücklichen Leben und besseren psychischen Lebensbedingungen gewiesen werden können, führte zur Entstehung der Positiven Psychologie.

Ein weiterer Meilenstein der Positiven Psychologie war die Antrittsrede von Martin Seligman 1998 vor den Mitgliedern der American Psychological Association. In seiner Antrittsrede als neuer Präsident der APA Ansprache machte Seligman deutlich, dass sich die Psychologie seit Jahrzenten darum bemühte, Psychopathologie zu heilen, und dabei den Blick dafür verloren hatte, dass es in der Psychologie nicht nur darum gehen sollte, Krankheit zu heilen, sondern auch darum, Menschen zu einem glücklichen und erfüllten Leben zu verhelfen. Die Wissenschaft der Psychologie hatte sich – zum Teil – in einer Psychopathologisierung des Menschen verfangen. Es brauchte einen neuen Wissenschaftszweig und ein erneuertes wissenschaftlich gestütztes Menschenbild. Dies war eine weitere Geburtsstunde der Positiven Psychologie.


Pioniere der Positiven Psychologie wie Prof. Dr. Martin Seligman, Prof. Dr. Christopher Peterson oder Prof. Dr. Mihaly Csikszentmihalyi widmen sich seit Jahrzenten der Frage nach dem lebenswerten Leben und gelten heute als die Gründerväter des Faches.

Referenzen: Cross-National Collaborative-Group (1992). The changing rate of major depression: Cross-national comparison. JAMA, 268, 3098-3105.

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