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Partnerschaften und Positive Psychologie

Aktualisiert: 22. Nov. 2021


Was hat die positive psychologie mit patnerschaft zu tun? Wie kann die PP helfen?


In den zurückliegenden Jahren hat sich gezeigt, dass die Hinzuziehung der Positiven Psychologie einen wichtigen Beitrag für das bessere Verständnis von Liebe und Partnerschaft leisten kann. Das betrifft sowohl die bessere wissenschaftliche Einsicht in menschliche Beziehunghen zwischen den Paaren als auch die Nutzung von einzelen praktischen Methoden aus diesem Feld der Psychologie, um solche Beziehungen zu erhalten und zu festigen.

 

Dabei haben Forscher der Positiven Psychologie entdeckt, dass gut gehende Partnerbeziehungen das Positive in ihren Beziehungen stärker akzentuieren, als solche, die unglücklich sind oder sogar auseinandergehen. Erstere Gruppe meistert nicht nur schwierige Situationen besser, sondern ist auch in der Lage, glückliche Momente auszukosten und sich mehr heitere Höhepunkte in ihrem Leben zu schaffen.

Es kam ans Licht, dass die Fähigkeit von Paaren, gute Nachrichten in den Mittelpunkt ihrer Kommunikation zu stellen und für ihre Verbindung nutzbar zu machen, ihre Beziehung stärker festigt, als die erklärte Bereitschaft, in schwierigen Zeiten immer für einander da zu sein. Die positiv gestimmten Paare erleben eine höhere Rate von euphorischen Emotionen als diejenigen, die sich in weniger intensiven Verbindungen befinden.

Hinzu kommt, dass Paare, die auf gute Nachrichten aktiv und konstruktiv reagieren, einen höheren Messwert bezüglich der Zufriedenheit über ihre Beziehungen erzielen, als diejenigen, die auf solche Nachrichten passiv oder sogar destruktiv reagieren. Es macht emotional nicht nur für den Moment einen riesigen Unterschied, ob man auf die Mitteilung des Partners oder der Partnerin beispielsweise über die Übernahme einer neuen Aufgabe, dazu gratuliert und die positiven Perspektiven ausmalt oder lakonisch anmerkt, dass das sicher einen Berg von Problemen mit sich bringen wird. Überraschender Weise hat eine passiv-konstruktive Reaktion - wie beispielsweise der Kommentar „ganz nett“ – eine genauso schädliche Wirkung, wie die direkte Herabsetzung der guten Nachrichten des Partners.

Eine aktiv konstruktive Antwort zeigt, dass eine Person sich darum sorgt, warum eine Nachricht gut ist. Dazu im Gegensatz bringt eine negative oder passive Reaktion zum Ausdruck, dass der oder die Antwortende nicht sonderlich sowohl an der Nachricht als auch dem Überbringer oder der Überbringerin interessiert ist.

Ein Nutzeffekt, gute Zeiten zu genießen, ist eine spürbare Steigerung der positiven Emotionen beider Teile eines Paares. Eine der Pionierinnen der Positiven Psychologie, Prof. Dr. Barbara Fredrickson, hat gezeigt, dass besonders positive Emotionen das eigene Denken erweitern und die Menschen befähigt, sich enger mit anderen zu verbinden. Eine optimistische Perspektive zu besitzen, hilft, wie sie ausgehend von ihren Forschungsergebnissen mit vielen Fakten belegen kann, das große Bild im Blick zu haben und so zu vermeiden, sich von den kleinen Ärgernissen zermürben zu lassen.

Wenn in der Gefühlslage von Personen, so Prof. Dr. Fredrickson, die positiven Emotionen gegenüber den negativen Gefühlen eine Oberhand von drei zu eins haben, ist ein Kipppunkt erreicht, der ihn oder sie resilienter und liebensfähiger macht. Bei Individuen, die in sehr stabilen Partnerschaftsbeziehungen eingebunden sind, ist die entsprechende Rate in vielen Fällen noch beträchtlich höher.

In Ihrem Buch Positivity listet Frau Prof. Fredrickson die zehn häufigsten positiven Emotionen auf, die für gute Partnerbeziehungen von Bedeutung sind. Dazu zählen Freude, Dankbarkeit, heitere Gelassenheit, Interesse, Hoffnung, Stolz, Vergnügen, Inspiration, Ehrfurcht und Zuwendung.

Obgleich all diese Emotionen eine Rolle spielen, kommt der Dankbarkeit in diesem Zusammenhang ein besonderer Stellenwert zu. Regelmäßig Dankbarkeit in einer Beziehung auszudrücken, verdeutlicht, dass man den Partner oder die Partnerin schätzt und die Dinge, die man in einer Verbindung positiv erfährt, nicht einfach für selbstverständlich nimmt. Eine solche Praxis stärkt die Partnerbeziehungen nachhaltig und langfristig.

Ähnlich wie Dankbarkeit können Gefühle von Leidenschaft unsere Verbindung mit anderen nachhaltig festigen. Nun versteht jeder unter Leidenschaft etwas anderes. Gemeint ist hier eine gesunde Leidenschaft. Diese bedeutet eine Hinwendung zu einer Tätigkeit oder einer Person, die wir lieben und schätzen. Ein Paar kann eine solche gesunde Leidenschaft besonders dann gut befördern, wenn es regelmäßig Dinge unternimmt, die beiden Seiten Spaß machen und ihre unterschiedlichen Stärken und Interessen anregen. Nach solchen Dingen, die sich im Verlauf einer Lebensspanne verändern, immer wieder zu suchen, ist in jedem zeitlichen Abschnitt einer Partnerschaft ein wichtiger Teil erfolgreicher Beziehungen.

Die Forschungsergebnisse der Positiven Psychologie bestätigen einmal mehr die Erfahrung, dass man gerade auch in einer Beziehung im positiven Sinne aktiv sein muss, um Liebe und Glück in einer Partnerschaft zu erhalten. Ansonsten werden sie ein Opfer der allmächtigen Zeit und vergehen.

 

Quellen:

Suzann P. Pawelski und James O. Pawelski, Happy Together – Using the Science of Positive Psychology to Build Love that Lasts, Tarcher Perigee Books, New York, 2018

https://www.scientificamerican.com/article/the-happy-couple-2012-10-23/

Barbara Fredrickson, Die Macht der guten Gefühle: Wie eine positive Haltung Ihr Leben dauerhaft verändert, Campus Verlag, Frankfurt am Main, 2011

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