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Künstliche Intelligenz und Positive Psychologie

Aktualisiert: 24. Nov. 2021


Was hat künstliche Intelligenz mit der Positiven Psychologie gemeinsam?


Es hat ein Jahrhundert gedauert bis sich die Forschung darüber verständigt hat, was Intelligenz ist und wie man sie messen und entwickeln kann. Die Förderung der menschlichen Intelligenz wurde zu einer alltäglichen Aufgabe für Universitäten, Forschungseinrichtungen und Schulen. Nichts Besonderes!

 

Nunmehr ist das Thema der Intelligenz mit der Erfindung des Computers, der Verbreitung des Internets und der damit verbundenen Verfügbarkeit von riesigen Mengen von Daten sowie der Thematik selbstlernender Systeme als sogenannte „künstliche Intelligenz“ (KI) erneut ins Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung gerückt.

Es stellen sich zahlreiche neue Fragen. Was bedeutet die Beherrschung der KI für den wirtschaftlichen Fortschritt? Ersetzen „intelligente Maschinen“ bald den Menschen am Arbeitsplatz? Muss das Verhältnis Mensch und Maschine neu definiert werden und viele mehr?

Dabei geht es bei der KI schon lange nicht mehr allein um Programmiersprachen, Computereinsatz oder die zunehmende Zahl von Robotern auf immer mehr Gebieten des menschlichen Lebens. Die sogenannte künstliche Intelligenz durchdringt immer mehr Bereiche der Gesellschaft. Sie verändert unser menschliches Zusammenleben in spürbarem Maße. Apps werden entwickelt, die glücklicher machen sollen. (Mehr dazu hier.)

Was bedeutet das für das Individuum und unser Leben? Überlassen wir es Maschinen, optimale Lösungen für unser Leben zu finden? Welche Rolle spielen Gefühle, wenn Algorithmen den am besten geeigneten Partner für uns errechnen? Hier Antworten zu finden und zu geben ist letztlich auch eine Aufgabe der Psychologie im Allgemeinen und der Positiven Psychologie im Besonderen.

Derzeit gibt es keine KI-Forschung, die behauptet, dass KI einen eigenen Verstand und ein eigenes Bewusstsein hat, um Entscheidungen ohne Einflussnahme des Menschen zu treffen. Allerdings ist bis heute der Fortschritt in der Imitation menschlichen Verhaltens und geistiger Prozesse beeindruckend. Wie Schmerz, Ärger oder Angst aussieht werden Maschinen mit kunstvollen Gesichtszügen bald so exakt simulieren können, dass nicht nur leichtgläubige Mitbürger annehmen, dass es sich hier um echte Gefühle handeln könnte. Daraus lässt sich eine Menge für zukünftige Anwendungen lernen, solange man nicht so naiv ist, Simulation und Wirklichkeit zu verwechseln.

Besonders die Forschungsergebnisse der Positiven Psychologie auf dem Gebiet der emotionalen Intelligenz (EI) können neben ihrer eigenen Aufgabenstellung, EI zu messen und zu fördern, dabei helfen, uns immer wieder klar zu werden, was Mensch und jede sogenannte intelligente Maschine unterscheidet.

Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, Gefühle wahrzunehmen und zu bewerten sowie das Vermögen, Emotionen genau und angepasst auszudrücken. Dazu gehört die Befähigung, Gefühle zu erzeugen, wenn sie kognitive Aktivitäten unterstützen. Eine wichtige Seite betrifft die Fähigkeit, Gefühle bei sich und anderen zu regulieren.

Mit anderen Worten ausgedrückt bezeichnet emotionale Intelligenz das Vermögen, mit Gefühl aufgeladene Informationen richtig zu verarbeiten und das Ergebnis zu nutzen, um kognitive Aktivitäten wie das Lösen von Problemen zu steuern sowie die Energie auf das gewünschte Verhalten zu lenken.

Damit ist eine entwickelte emotionale Intelligenz ein wichtiger Prädiktor für Erfolg in Beziehungen, für das Funktionieren familiärer Verhältnisse und für Erfolg am Arbeitsplatz. Der Begriff flößt im Vergleich zur reinen Intelligenz Hoffnung ein und stellt ein Versprechen dar. Aus diesen Gründen gehört die emotionale Intelligenz in die Positive Psychologie.

Für die Befähigung zur emotionalen Intelligenz braucht es eine Verbindung zu einem biologischen Körper. Diese fehlt dem maschinellen Gehirn. Die Botenstoffe des Körpers und seine Reaktionen beeinflussen unser Denken und Handeln mehr als uns oftmals bewusst wird. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ein autonomer Verstand nur in einem biologischen Wesen entstehen kann.

 

Quellen:

Podcast von Marisa Tschopp: https://www.scip.ch/?labs.20180215

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