„Post-Holiday-Coping“: Vom Wiedereinstieg in den Alltag
- Mailin Modrack
- 29. Aug. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Sept. 2024

Am Morgen klingelt der Wecker viel zu früh. Sabine quält sich aus dem Bett und stellt fest, dass sie ihre Energie und Motivation irgendwo am Strand von Amalfi vergessen haben muss. Beim Frühstück schmeckt der Kaffee nicht halb so gut wie in Italien und die Gedanken an die To-Do-Liste, die im Büro auf sie wartet, lassen ihre Laune weiter sinken.
Auf der Arbeit fühlt sich alles fremd an. Der Bildschirm blendet sie, die Tastatur klappert unangenehm laut und die freundlichen Begrüßungen der Kollegen klingen hohl. Die Leichtigkeit des Urlaubs scheint weit weg, während der Arbeitsalltag sie mit offenen Armen empfängt – doch Sabine hat das Gefühl, gegen eine unsichtbare Wand aus Müdigkeit und Antriebslosigkeit zu laufen.
„Sabine“ ist die Antwort von Chat GPT auf die Frage, wie sich das „Post-Holiday-Syndrom“ prototypisch anfühlt. Die beschriebenen Gedanken und Emotionen verbildlichen, was viele von uns in den ersten Tagen der Rückkehr in den Arbeitsmodus erleben.
Das Post-Holiday-Syndrom, oder auch Post-Urlaubs-Syndrom, bezeichnet das Gefühl von Unwohlsein, Antriebslosigkeit oder sogar depressiven Verstimmungen, das nach einer Rückkehr aus dem Urlaub auftreten kann. Es ist ein Zustand, bei dem die Rückkehr in den Alltag, insbesondere an den Arbeitsplatz, als belastend empfunden wird. Im Volksmund bezeichnen wir es als „Stimmungsjetlag“. Ein Indiz für die zunehmende gesellschaftliche Relevanz des Themas sind die steigenden Suchanfragen im Internet. Zwischen November 2018 und November 2022 gibt es eine Zunahme von 436 % beim Suchbegriff „post holiday syndrom”. Das Suchvolumen des Begriffs hat sich von 2021 auf 2022 fast verdreifacht. Bei der verwandten Suchanfrage „depression nach urlaub” lässt sich zwischen 2018 und 2022 ein Wachstum von 136 % verzeichnen. Arbeitspsychologisch ist das kein neues Phänomen: der starke Kontrast zwischen Urlaubsfreizeit und Arbeitsalltag macht die Umstellung schwer. Körper und Geist brauchen Zeit, um sich wieder einzufinden.
Typische Symptome des Post-Holiday-Syndroms sind:
Energieverlust: Man fühlt sich erschöpft und wenig motiviert, die täglichen Aufgaben zu bewältigen.
Stimmungsschwankungen: Es kann zu Reizbarkeit, Traurigkeit oder sogar depressiven Verstimmungen kommen.
Konzentrationsprobleme: Die Fähigkeit, sich auf Aufgaben zu konzentrieren, kann eingeschränkt sein.
Schlafprobleme: Schlaflosigkeit oder unruhiger Schlaf können auftreten.
Sehnsucht nach Urlaub: Ein starkes Verlangen, wieder in den Urlaub zu fahren, oder ein Gefühl von Frustration, dass der Urlaub vorbei ist.
Dieses Syndrom tritt auf, weil der Urlaub häufig als eine Zeit der Entspannung und des „Auftankens“ empfunden wird, während der Alltag oft mit Stress und Verpflichtungen verbunden ist. Die Rückkehr in diese Routine kann als scharfer Kontrast zum Urlaubserlebnis empfunden werden, was zu einem psychischen und physischen Ungleichgewicht führt.
Wirklich Grund zur Sorge gibt es jedoch weniger häufig: Das Post-Holiday-Syndrom ist in der Regel vorübergehend und klingt meist nach einigen Tagen bis einer Woche ab, wenn man sich wieder an den Alltag gewöhnt hat.
Und: wir können proaktiv mit dem Loch nach dem Urlaub umgehen. Bewegung, das Pflegen sozialer Kontakte, bewusste Urlaubserinnerung in Form von Bildern, Mitbringseln oder Genuss sind bewährte Strategien der Positiven Psychologie, um dem Stimmungstief entgegenzutreten und ein zufriedenes Leben aktiv zu gestalten.
Comments