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Digitalisierung und Positive Psychologie

Aktualisiert: 24. Nov. 2021


Digitalisierung, die Digitalisierung und die Positive Psychologie

Der Schweizer Trendforscher David Bossert prognostiziert in der Neuen Zürcher Zeitung vom 30. Dezember des vergangenen Jahres für die überschaubare Zukunft grosse digitale Umwälzungen. Die markanteste Eigenschaft der digitalen Welt sieht er in den Netzwerkeffekten und der Skalierbarkeit. Jeder, der mit offenen Augen durchs Leben geht, konnte in den vergangenen Jahren und Monaten die Erfahrung machen, dass die Digitalisierung schon jetzt einschneidende Wirkungen in allen Lebensbereichen hat. Aber das ist offensichtlich erst der Anfang einer Umwälzung, deren konkrete Formen und Auswirkungen heute nur erahnt werden können. Der zunehmenden Digitalisierung muss sich auch die Positive Psychologie so oder so stellen und hat es auch schon getan.

 

Nach einem Vortrag von Professor Martin Seligman bei Google.org im Jahr 2010 sahen sich die Forscher der University of Pennsylvania herausgefordert. Erfahrungen eines Forscherteams von Google zeigten, dass die Verbreitung der Grippe in Teilen der USA mit Hilfe der sozialen Netzwerke ziemlich genau erfasst werden konnte. Es stellte sich die Frage, ob Unterschiede im Wohlbefinden der Menschen mit ähnlichen Methoden in Zeit und Raum erfasst werden können.

Zu diesem Zweck wurde ein Jahr später am Positive Psychology Center der University of Pennsylvania das sogenannte World Well-Being Project (WWBP) ins Leben gerufen. Im Rahmen des Projekts wird der psychologische Status von ganzen Bevölkerungsgruppen mit Hilfe der maschinellen Verarbeitung natürlicher Sprache auf der Grundlage großer Datenmengen erfasst. (Mehr dazu hier.) Die erste Veröffentlichung aus dem Jahre 2013 nutzte Twitter, um geografische Variationen des Wohlbefindens nachzuweisen. Eine weitere Studie mit Hilfe von 75.000 Facebook-Nutzern erfasste die Unterschiede in der Sprache entsprechend des Alters und des Geschlechts.

Nun haben sich Wissenschaftler der Positiven Psychologie immer schon mit der Erhebung und Auswertung großer Datenmengen befasst, um zu empirischen Erkenntnissen zu gelangen. Für die Bewältigung der riesigen anfallenden Daten in Gegenwart und Zukunft mussten aber neue Werkzeuge und Methoden entwickelt werden.

Lexhub steht für diesen Einstieg der Positiven Psychologie in die Aufarbeitung und Nutzbarmachung von "Big Data".

Entscheidend bei der Auswertung all dieser Daten ist, dass die Psychologen und nicht die Computerspezialisten das letzte Wort über ihre Interpretation und ihre Verwendung haben. Noch wichtiger ist es, dass hohe ethische Maßstäbe angelegt werden, wenn es um die Nutzung der Informationen geht, die "Big Data" täglich generiert.

Wissenschaftler und Sympathisanten der Positiven Psychologie werden sich wohl bald mit solchen Begriffen wie Psychoinformatik, digitale Epidemiologie oder Infodemiologie auseinandersetzen müssen.

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