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Das menschliche Bedürfnis, als wichtig wahrgenommen zu werden

Aktualisiert: 22. Nov. 2021


Mattering, wenn man mehr wahrgenommen werden will


Der englische Begriff für das Ausmaß, wie und wo wir einen Unterschied in der Welt, die uns umgibt, machen, wird Mattering (ausgesprochen Mettering) genannt.

Die individuelle Wahrnehmung dieses Unterschiedes in der Welt entsteht u.a., wenn Menschen uns aufsuchen (Bewusstheit), sich für uns einsetzen (Bedeutung) oder wenn sie unsere Hilfe suchen (Vertrauen). Einen adäquaten deutschen Einzelbegriff gibt es dafür nicht. Begriffe wie Selbstwert, Selbstwirksamkeit und Selbstakzeptanz gehören hier dazu.

 

Die Entwicklung des Konzepts der Mattering

Das Konzept wurde bereits 1981 von den Psychologen Dr. M, B. Rosenberg und B. C. McCullough aus den USA entwickelt ohne dass sie zu dieser Zeit bereits eine differenzierte empirische Datengrundlage dafür hatten. Eine solche Datenbasis wurde in verschiedenen empirischen Untersuchungen durch amerikanische Wissenschaftler erst in den vergangenen Jahren geschaffen. Sie haben einen sogenannten Mattering-Index entwickelt.

Für diesen Index wurden das Selbstbewusstsein, die Selbstbeobachtung, die Entfremdung und die soziale Unterstützung ihrer Probanden gemessen. Es hat sich gezeigt, dass es zentral für unser Wohlbefinden ist, dass wir wissen, dass andere an uns denken, gegebenenfalls unseren Rat suchen und sich darum sorgen, was mit uns geschieht.

Das Gegenteil wäre, dass sich andere Menschen nicht um uns kümmern, nicht darauf hören, was wir zu sagen haben, und wir letztlich niemanden interessieren. In diesem Fall wären wir gezwungen, uns damit abzufinden, dass wir von keinerlei Bedeutung für unser Umfeld sind.

Dr. Rosenberg schätzte schon zu seiner Zeit ein, dass Mattering von außerordentlicher Bedeutung für unser Selbst ist. Von der negativen Seite aus gesehen gibt es kaum Schlimmeres als zu fühlen, dass man für andere bedeutungslos ist. Dabei kann Mattering unterschiedliche Formen annehmen.

Die Kategorie und Formen des Mattering

Die Wissenschaftler unterscheiden zwei übergeordnete Kategorien dieses Phänomens. Die erste bezieht sich darauf, ob wir uns im Fokus der Aufmerksamkeit von anderen befinden. Wenn andere uns ignorieren, als ob sie uns niemals gesehen hätten, obgleich sie uns kennen, ist ein ernstes Signal dafür, für sie bedeutungslos zu sein.

Die zweite übergeordnete Kategorie setzt eine Beziehung zwischen einer Person und denen, für die man wichtig ist, voraus. Eine besondere Rolle spielt hier die Bedeutung für den anderen. Die Tatsache, dass Menschen Zeit und Energie investieren, um unser Wohlbefinden zu stärken, ist ein Beweis dafür, dass man ein wichtiger Teil ihrer Welt ist.

Ein sicheres Zeichen von Bedeutung ist auch gegeben, wenn die Bekannten stolz auf meine Erfolge und traurig bei Misserfolgen sind.

Die zweite Form von Mattering umfasst Beziehungen des Vertrauens und der Zuversicht. Hier geht es darum, dass die Wahl auf einen fällt, wenn ein vertrauensvoller Gesprächspartner gebraucht oder ein Rat eingeholt werden muss. An dieser Stelle wird ein klares Signal ausgesendet, dass man bedeutungsvoll ist.

Ein Mattering-Index wird entwickelt

Auf der Grundlage dieser Erkenntnisse haben die Wissenschaftler von der Brown University in Providence, Rhode Island, und der University of Texas in Austin, Texas, USA, einen Index entwickelt, um Mattering messen zu können. Sie haben sich dafür auf die Untersuchung der Elemente Bewusstheit, Bedeutung und Vertrauen gestützt.

Bewusstheit steht dabei dafür, dass ich Objekt der Aufmerksamkeit von anderen bin. Bedeutung meint, dass ich Gegenstand der Sorge bin. Die Kategorie Vertrauen erfasst, dass andere mich auswählen und auf mich schauen.

Der Mattering-Index umfasst 24-Einzelbereiche, die ein effektiver Maßstab für diesen Forschungsgegenstand sind.

Er belegt auf der Grundlage empirischer Daten zwingend, welche große Bedeutung andere Menschen für uns und unser Wohlbefinden haben.

 

Quellen:

Rosenberg, M., & McCullough, B. C. (1981). Mattering: Inferred significance and mental health. Research in Community and Mental Health, 2, 163 – 182

https://www.researchgate.net/profile/Gregory-Elliott/publication/233137630_Mattering_Empirical_Validation_of_a_Social-psychological_Concept/links/00b7d52dee52d7ac7b000000/Mattering-Empirical-Validation-of-a-Social-Psychological-Concept.pdf




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