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Scham: Eine Emotion zwischen Schmerz und Würde



“There is a crack in everything. This is how the light gets in.”

(Leonard Cohen)


Aus zerbrochenen Gegenständen Kunst machen das ist die Idee des japanischen Handwerks „Kintsugi“, das wörtlich übersetzt „mit Gold reparieren“ bedeutet. Die Jahrhunderte alte Tradition ist heute mehr als der reine Prozess des Wiederherstellens, bei dem kaputte Keramikgefäße mit einem speziellen Goldkleber wieder zusammengesetzt werden. Kintsugi beschreibt eine Philosophie, nicht mehr funktionalen Gegenständen Wertschätzung und Respekt entgegenzubringen und vermeintliche Makel in Ästhetik zu gießen.

 

Im Kontext von Psychologie und Persönlichkeitsentwicklung wird Kintsugi häufig als Metapher bemüht, um menschliche Entwicklung und die Erfahrung von Wachstum durch Krisen zu verbildlichen. Auch wenn dieser Vergleich wegführt vom primären Prinzip des Kintsugi, weist er uns auf ein historisch überliefertes Missverständnis hin. Gesellschaftlich betrachtet wollen wir unsere „Cracks“, unsere Schwächen, Fehler oder Unzulänglichkeiten am liebsten verstecken. Medial unterstützt sind wir auf der Suche nach der besten Version unseres Selbst“, „Transformation“ oder „Selbstliebe“. Dabei übersehen wir häufig, dass echte Akzeptanz und Versöhnung genau da liegen, wo wir so ungerne hinsehen möchten: in der Auseinandersetzung mit unseren vermeintlich „hässlichen“ (Anm. d. Red.: hier wird bewusst drastisch formuliert) Seiten in den Eigenschaften, für die wir uns schämen, in den Momenten, in denen wir an anderen Menschen schuldig geworden sind. 

 

Scham empfinden wir beispielsweise deshalb als so bedrohlich, weil sie unser Urbedürfnis nach Bindung und Zugehörigkeit in Frage stellt. Manchmal entsteht sie auch, wenn wir zu viel Differenz erleben zwischen der Person, die wir eigentlich sein wollen, und der Person, die wir tatsächlich sind. Die Hirnforscherin Naomi Eisenberger zeigt in ihrer Arbeit, dass unser Gehirn Scham ähnlich assoziiert wie körperlichen Schmerz. Auch deshalb wollen wir diese Emotion nur zu gern umgehen.  

 

Scham begegnen – sich verletzlich zeigen  


Brené Brown, US-amerikanische Psychologin und Schamforscherin empfiehlt, sich der eigenen Scham bewusst zuzuwenden. Hierfür können soziale Kontexte hilfreich sein, in denen sich Menschen einander öffnen und die Erfahrung machen: Hey, ich bin gar nicht allein.  Im organisationalen oder familiären Kontext gelingt das, indem Eltern oder Führungspersonen mit Fehlern oder Unzulänglichkeiten offen umgehen. So stiftet ein Ich habe den Zeitrahmen des Projekts falsch eingeschätzt oder Ich schäme mich dafür, dass ich gestern laut geworden bin mehr Sicherheit und Zusammenhalt, als es Perfektionismus oder Schuldzuweisungen je tun könnten. 

Der große Unterschied, den diese innere Arbeit leisten kann, ist es, eine ganzheitlichere Beziehung zum eigenen Selbst zu entwickeln. Denn in der Annahme von Wahrheiten wie: Ich bin auch die Person, die ihren Partner belogen hat“, oder: Zu mir gehört auch, dass ich mit Vorwürfen auf Kritik reagiere liegt Heilung ganz im Sinne des Kintsugi

 


Quellen


Brown, B. (2022). The Gifts of Imperfection: Let Go of Who You Think You’re Supposed to Be and Embrace Who You Are. Simon and Schuster. 

 

Eisenberger / Lieberman / Williams: „Does Rejection Hurt? An fMRI Study of Social Exclusion“ (2003).

2 Kommentare


Jan Fried
vor 7 Tagen

Hallo! Ein interessantes Thema, denn in Spielen, wie im Leben, ist nicht nur das Ergebnis wichtig, sondern auch der Prozess selbst, einschließlich Fehlern und unerwarteten Wendungen. Deshalb passt book of ra online casino perfekt in eine solche Philosophie - jede Runde in diesem Spiel wird Teil der Geschichte, in der Misserfolge zu neuen Möglichkeiten führen können. Die Atmosphäre des alten Ägyptens, die Suche nach versteckten Schätzen und unerwarteten Funden machen jede Sitzung einzigartig. Es ist besonders angenehm, dass selbst kleine Siege Vergnügen bereitet und der Prozess selbst ab der ersten Minute erfasst. Dieser Ansatz macht das Spiel nicht nur Unterhaltung, sondern ein echtes Abenteuer.

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Louise Earnest
vor 7 Tagen

Wunderschöne Philosophie! Kintsugi lehrt uns, dass Fehler und Verletzungen nicht nur Teil unserer Geschichte sind, sondern uns auch einzigartig machen. Welche Spiele im Casino könntet ihr mit dieser Einstellung in Verbindung bringen?

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