Von Herzen sprechen: Wie echte Verbindung gelingt

„Die Liebe ist eine Entscheidung, und nicht nur ein Gefühl.“

(Gary Chapman)

Wie viele Sprachen sprechen Sie? Nein, nicht in Bezug auf Englisch, Spanisch oder gar Latein. Wie gelingt es Ihnen, Ihre Zuneigung auszudrücken? Wertschätzende Kommunikation ist der Schlüssel zu tiefen, erfüllenden Beziehungen – sei es in der eigenen Partnerschaft, in der Familie, im Freundeskreis oder im beruflichen Umfeld. Menschen möchten sich gesehen, anerkannt, geschätzt und zugehörig fühlen, schließlich zählt Bindung als eines der drei psychologischen Grundbedürfnisse von Menschen. Allzu häufig fassen wir Kommunikation als verbalen Ausdruck auf. Was aber, wenn wir uns Liebe und Zuneigung als Vokabular und Fremdsprachen vorstellen, mit denen wir uns auf ganz unterschiedliche Weise ausdrücken können?

Diese Idee steht im Zentrum der fünf Sprachen der Liebe, die der US-amerikanische Paar- und Beziehungsberater Gary Chapman herausgearbeitet hat. Sie zeigen verschiedene Wege auf, Wertschätzung auszudrücken – abgestimmt auf die individuellen Bedürfnisse des Gegenübers. Chapman geht davon aus, dass Menschen fünf unterschiedliche „Sprachen der Liebe“ kennen:

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1. Lob und Anerkennung

Worte haben Macht. Ein ehrliches Kompliment oder ein Dankeschön kann das Selbstwertgefühl eines Menschen erheblich stärken. Aussagen wie: „Das hast du großartig gemacht!“ oder „Ich bewundere deine Kreativität“ zeigen Anerkennung und fördern die emotionale Verbindung. Hierbei ist es wichtig, dass Formulierungen und Wortwahl authentisch bleiben.

2. Gemeinsame Zeit

Wertschätzung zeigt sich auch durch Präsenz und ungeteilte Aufmerksamkeit. Ob tiefgehende Gespräche, gemeinsames Kochen oder ein Spaziergang – gemeinsam verbrachte Zeit signalisiert: „Du bist mir wichtig.“ Insbesondere in Zeiten von Beschleunigung und individueller Belastung kann gemeinsam verbrachte Zeit ohne Termindruck und mit viel Ruhe einen großen Unterschied machen.

3. Geschenke und Aufmerksamkeiten

Ein liebevoll ausgesuchtes Geschenk – ob eine Kleinigkeit wie Pralinen oder ein Schlüsselanhänger – kann eine große Wirkung haben. Es geht dabei weniger um den materiellen Wert als um die Geste dahinter: „Ich habe an dich gedacht.“

4. Hilfsbereitschaft

Wer andere entlastet oder ihnen Arbeit abnimmt, zeigt insbesondere Fürsorge. Eine spontane Unterstützung oder das Übernehmen einer ungeliebten Aufgabe zeigt: „Ich sehe dich und möchte dir etwas Gutes tun.“ Die Positive Psychologie kennt hierfür auch das Konzept der „random acts of kindness“, das greift, wenn wir uns unterstützend und hilfsbereit gegenüber unbekannten Personen verhalten.

5. Körperkontakt

Berührungen und Zärtlichkeiten gelten als eine universelle Sprache der Zuneigung. Eine Umarmung, eine sanfte Berührung am Arm oder Händchenhalten können Nähe und emotionale Verbundenheit vertiefen – in romantischen, aber auch in freundschaftlichen Beziehungen.

Fazit: Auf das Bewusstsein kommt es an

Die fünf Sprachen der Liebe sind (noch) nicht wissenschaftlich belegt. Insbesondere die Einteilung in exakt fünf Sprachen zeigt sich in Befragungsstudien, zum Beispiel von Egbert & Polk aus dem Jahr 2006, so nicht.

Gleichzeitig liefern Sie eine praxisnahe und vielfach erprobte Methode, miteinander authentisch über Bedürfnisse ins Gespräch zu kommen. Gary Chapman plädiert dafür, dass echte Nähe nicht nur durch Gefühle entsteht, sondern auch dadurch, die Sprache des Gegenübers neugierig Stück für Stück zu erlernen. Interessanterweise kommt es zum Beispiel bei Paaren nicht darauf an, eine identische Sprache zu finden, sondern vielmehr, die des anderen zu deuten. Wer sich darauf einlässt, stärkt nicht nur dessen Selbstwertgefühl, sondern auch die zwischenmenschliche Bindung.

Quellen

Chapman, G. (1994). Die fünf Sprachen der Liebe: Wie Kommunikation in der Ehe gelingt.

Egbert, N., & Polk, D. (2006). Speaking the language of relational maintenance: A validity test of Chapman's Five Love Languages. Communication Research Reports, 23(1), 19-26.